Eine neue Studie aus England hat die Unterbringungsraten in 22 Ländern (u.a. der Schweiz) zwischen 2008 und 2017 untersucht. Der Median unfreiwilliger Unterbringungen in psychiatrischen Kliniken beträgt demnach 106.4 auf 100’000 Einwohnern (in der Schweiz beträgt er gemäss den Obsan Daten 2018 170 auf 100’000 Einwohner). Die Studie hat erhebliche Unterschiede zwischen den Unterbringungsraten verschiedener Länder ausgemacht. Für diese Unterschiede hat sie keine wesentlichen Erklärungen ausmachen können. Insbesondere scheint es grundsätzlich keinen Zusammenhang zwischen den Charakteristiken der nationalen Gesetzgebung betreffend die fürsorgerische Unterbringung und den Unterbringungsraten zu geben (für die Schweiz hat allerdings eine Studie von Jürg Gassmann ausgemacht, dass gewisse Charakteristiken des schweizerischen Rechts durchaus mit einer höheren Unterbringungsrate korrelieren würden). Demgegenüber konnte die Studie eine Korrelation zwischen höheren unfreiwilligen Unterbringungen in psychiatrischen Einrichtungen und folgenden Faktoren ausmachen: Tiefere Armutsrate; höheres Bruttoinlandsprodukt; höherer Ausländer*Innenanteil; höhere Bettenkapazitäten. Freilich handelt es sich nur um eine schwache Korrelation.
Fürsorgerische Unterbringung in psychiatrische Kliniken: Unterbringungsraten im internationalen Vergleich
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